Leishmaniose
Die Leishmaniose ist eine Infektionserkrankung, die durch obligat intrazelluläre Parasiten der Gattung Leishmania ausgelöst wird. Die Erkrankung ist in den Tropen (Südamerika, Afrika) verbreitet, aber auch im Mittelmeerraum und Asien. Der Erreger wird durch Sandmücken übertragen, die bedingt durch die klimatischen Veränderungen zuletzt auch in Deutschland beobachtet wurden (s. dazu Frankfurter Rundschau, August 2014; Naucke und Schmitt 2004).
Fälle von Leishmaniose in Deutschland sind v.a. bei Migranten aus den o.g. Regionen zu beobachten aber auch bei Urlaubern , die aus diesen Gebieten zurückkehren. Vereinzelt werden auch Erkrankungen bei Patienten festgestellt, die Deutschland nie verlassen haben.
Der molekulare Nachweis einer Leishmanien-Infestation erfolgt durch die Untersuchung von üblichen Biopsien verdächtiger Hautläsionen mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und nachfolgender Sequenzierung (Kuhls et al. 2005; Schönian et al. 2008).
Die nachfolgende Abbildung zeigt das Ergebnis einer diagnostischen PCR-Reaktion:
Weitere Hintergrund-Information zur Leishmaniose
Erwähnenswert ist die hohe Infektionsrate bei Hunden in den Mittelmeerländern (Dujardin et al. 2008). Insbesondere im Rahmen von „Rettungsaktionen“ kommen infizierte Hunde auch nach Deutschland und bilden ein Erreger-Reservoir. Zusammen mit dem Vorkommen der Sandmücken sind Primär-Infektionen in Deutschland denkbar geworden.
Man unterscheidet die „Innere Leishmaniose“ (viszerale Leishmaniose) von der Hautleishmaniose (Kutane Leishmaniose). Typische Erreger der viszeralen Leishmaniose sind L. donovani, in Europa L. infantum. Charakteristische Erreger der kutanen Leishmaniose sind L. tropica major, L. tropica minor, L. tropica infantum, L. aethiopica. Die kutane oder viszerale Manifestation hängt bei Überschneidungen in den ursächlichen Spezies z.B. vom Immunstatus des Patienten ab. Eine weitere Form der Erkrankung, die Schleimhaut-Leishmaniose wird in Südamerika beobachtet, der Erreger ist L. brasiliensis.
Dujardin et al. (2008) schreiben: „The risk for reintroduction of some exotic vector-borne diseases in Europe has become a hot topic, while the reality of others is neglected at the public health policy level. Leishmaniasis is endemic in all southern countries of Europe, with ≈700 autochthonous human cases reported each year (3,950 if Turkey is included). Asymptomatic cases have been estimated at 30–100/1 symptomatic case, and leishmaniasis has up to 25% seroprevalence in domestic dogs. Even though leishmaniasis is essentially associated with Leishmania infantum and visceral leishmaniasis, new species, such as L. donovani and L. tropica, might colonize European sand fly vectors. Drug-resistant L. infantum strains might be exported outside Europe through dogs. Despite this possibility, no coordinated surveillance of the disease exists at the European level.”
Kuhls et al.
Analysis of ribosomal DNA internal transcribed spacer sequences of the Leishmania donovani complex
Microbes and Infection 7 (2005) 1224-1234
Schönian et al.
PCR diagnosis and characterization of Leishmania in local and imported clinical samples
Diagnostic Microbiology and Infectious Disease 47 (2003) 349-358
Frankfurter Rundschau 4. August 2014:
Potentielle Krankheitsüberträger Sandmücke in Hessen angekommen.
Nauke und Schmitt
Is Leishmaniasis becoming endemic in Gemany?
International Journal of medical Microbilogy 293 (2004) 179-181
Dujardin et al.
Spread of vector-borne diseases and neglect of Leishmaniasis, Europe
Emerging Infectious Diseases 14 (2008) pp.1013